Das neu aufgetretene Coronavirus verbreitet derzeit Angst und Schrecken. Über 6.000 Infizierte innerhalb kurzer Zeit. Nun gibt es auch erste Fälle in Deutschland. Das Gesundheitsamt ist alarmiert. In den letzten Jahren kam es weltweit regelmäßig zu rasanten Ausbruchswellen unentdeckter oder unterschätzter Erreger. Ebola, SARS oder das Zika-Virus sind bekannte Beispiele dafür. Doch nicht nur Reisende setzen sich einem Risiko aus, an einer Infektionskrankheit zu erkranken. Im Windschatten medienwirksamer Krankheitserreger genießt hierzulande eine alte Bekannte trügerischen Schutz: die Grippe. Darin sind sich Deutschlands Top-Infektiologen einig: Die einheimische Grippe ist aktuell deutlich gefährlicher als der neue Coronavirus. Wir zeigen Ihnen, welche Infektionskrankheiten Sie wirklich fürchten müssen und wie Sie sich effektiv vor einer Ansteckung schützen.
1Cholera: Tatort Trinkwasser
Laut Weltgesundheitsorganisation erkranken pro Jahr drei bis fünf Millionen Menschen an Cholera. Davon enden etwa 100.000 bis 120.000 Fälle tödlich. Für die plötzlich auftretende Darminfektion ist das Bakterium Vibrio Cholerae verantwortlich. Es verursacht beim Infizierten starkes Erbrechen und Durchfall. Die Erreger befinden sich häufig in verunreinigtem Trinkwasser. Vor allem in Indien und Afrika kommt es regelmäßig zu Masseninfektionen, aber auch Reisende in asiatischen Ländern sind einem gewissen Risiko ausgesetzt.
So schützen Sie sich vor Cholera:
- Trinken Sie ausschließlich abgepacktes Trinkwasser.
- Verzichten Sie auf Eiswürfel.
- Vermeiden Sie ungekochte Nahrung, unter anderem Obst, Gemüse und Milchprodukte.
- Verzichten Sie auf das Baden in öffentlichen Schwimmbädern, Flüssen und Lagunen.
2HIV/Aids: immer brandaktuell
Ende 2018 lebten weltweit fast 38 Millionen Menschen mit HIV. Das Human Immunodeficiency Virus schwächt das körpereigene Immunsystem und macht es anfällig für weitere Infektionskrankheiten. Auch wenn eine HIV-Infektion mittlerweile gut behandelt werden kann, zählt das Virus noch immer zu den gefährlichsten Erregern weltweit. Eine Heilung ist auch heute noch nicht möglich. Eine Ansteckung kann jedoch durch die richtigen Maßnahmen verhindert werden.
So schützen Sie sich vor HIV/Aids:
- Gegen HIV gibt es keine Impfung, aber einen einfachen und wirkungsvollen Schutz: Kondome.
- Für bestimmte Personen- und Berufsgruppen gibt es weitere Vorbeugungsmaßnahmen, die auf den Seiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfassend beschrieben werden.
3Tuberkulose: erlebt ein Comeback
Diese bakterielle Infektionskrankheit hat in Deutschland kaum noch jemand auf dem Schirm. Grund dafür ist die Entwicklung einer erfolgreichen Therapie mit Antibiotika in den 1960er Jahren. Seitdem spielte die hochinfektiöse Lungenkrankheit in Industrienationen kaum noch eine Rolle. Weltweit zählt die Tuberkulose aber noch immer zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten, die tödlich enden. Reisende und Migranten brachten den Erreger in den letzten Jahren auch wieder häufiger mit nach Deutschland. Durch die steigende Anzahl an Antibiotikaresistenzen wird die Tuberkulose auch hierzulande wieder zum Risiko.
So schützen Sie sich vor Tuberkulose:
- Vermeiden Sie den Kontakt zu wissentlich erkrankten Personen. Falls unvermeidbar, tragen Sie einen Mundschutz und achten Sie auf eine gute Handhygiene.
- Bleiben Sie in Risikogebieten großen Menschenansammlungen fern.
- Stärken Sie Ihr Immunsystem durch eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Bei vielen Menschen mit einem starken Immunsystem bricht Tuberkulose nach Ansteckung erst gar nicht aus.
4Malaria: Mücke auf Expansionskurs
2018 gab es weltweit 228 Millionen Malariafälle. Wer denkt, die von Mücken übertragene Infektionskrankheit träte ausschließlich in afrikanischen Ländern auf, liegt falsch. Weltweit sind aktuell rund 100 Länder von der Tropenkrankheit betroffen. Infizierte leiden an grippeähnlichen Symptomen mit Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, selten auch an Durchfall und Erbrechen.
So schützen Sie sich vor Malaria:
- Generell gilt: kein Stich – keine Infektion!
- Tragen Sie in Risikogebieten körperbedeckende Kleidung.
- Schützen Sie sich im Schlaf durch ein geeignetes Moskitonetz.
- Nutzen Sie insektenabwehrende Mittel.
- Greifen Sie bei Bedarf auf eine medikamentöse Prophylaxe zurück.
5Dengue-Fieber: jetzt auch in Europa
Dengue-Fieber zählt derzeit zu den sich am schnellsten ausbreitenden Viruserkrankungen weltweit. Warum? In Südostasien, Indien, Süd- und Mittelamerika sowie Afrika treibt die von der Asiatischen Tigermücke übertragene Infektionskrankheit schon lange ihr Unwesen. Die voranschreitende Klima-Erwärmung hat der expansionsfreudigen Mücke jetzt neue Lebensräume beschert: So kam es in den letzten Jahren vermehrt zu Dengue-Fällen in Kroatien, Frankreich und Spanien. Laut Experten infizieren sich jährlich bis zu 528 Millionen Menschen mit dem Virus. Erkrankte leiden unter Fieber, starken Kopf-, Knochen- und Gliederschmerzen. Meist erholen sich Betroffene innerhalb von wenigen Tagen. Leider kann das Dengue-Fieber jedoch auch schwere Komplikationen nach sich ziehen.
So schützen Sie sich vor Dengue-Fieber:
- Schützen Sie sich vor Mückenstichen mit langer Kleidung, Insektenschutzmitteln und einem Moskitonetz.
- In Lateinamerika und Afrika existiert seit kurzem auch eine Impfung gegen Dengue-Fieber. Diese wird Reisenden aktuell nicht empfohlen.
6Grippe: die Wandelbare
Mit der Grippe (Influenza) hatten die meisten Menschen schon zu tun. Jährlich sind nach Schätzungen der WHO zehn bis zwanzig Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Der Begriff „Grippe“ wird hierzulande gern auch für eine laufende Nase, einen kratzenden Hals oder bellenden Husten gebraucht. Eine waschechte Grippe ist jedoch eine ernstzunehmende Erkrankung und hat mit einer einfachen Erkältung nichts gemein. Die Symptome treten ganz plötzlich auf: zu hohem Fieber gesellen sich Kopf- und Gliederschmerzen sowie häufig ein trockener Hustenreiz. Grippe-Erreger sind äußerst wandelbar. Die drei Virustypen A, B und C treten immer wieder in neuen Varianten und Kombinationen auf. Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an die Schweinegrippe? Bei den meisten Menschen ist eine Grippe nach ein bis zwei Wochen ausgeheilt. Leider kann es vor allem in bestimmten Risikogruppen, z. B. bei Senioren und Schwangeren, zu Komplikationen kommen, die mitunter tödlich verlaufen.
So schützen Sie sich vor Grippe:
- Achten Sie auf eine regelmäßige Handhygiene.
- Halten Sie Abstand zu niesenden und hustenden Personen.
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit den Kontakt zu erkrankten Personen.
- Lassen Sie sich impfen, wenn Sie laut Ständiger Impfkommission (STIKO) zum Kreis besonders gefährdeter Personen gehören.
7Coronavirus: neuer Erreger breitet sich aus
Anfang 2020 betrat plötzlich ein neuer Virus die Weltbühne: der Coronavirus. Es wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Patienten auf einem Markt in der chinesischen Provinz Wuhan ansteckten. Der eng mit dem SARS-Virus verwandte Erreger beherrscht seit seinem Aufkommen die internationalen Schlagzeilen. Mittlerweile gibt es auch Fälle in anderen Ländern, unter anderem auch in Deutschland. Betroffene leiden an milden Erkältungsanzeichen wie Husten und Schnupfen, können aber auch schwere Atemwegserkrankungen bis hin zur Lungenentzündung entwickeln. Noch gibt das Deutsche Robert-Koch-Institut jedoch Entwarnung: Es muss damit gerechnet werden, dass durch den Reiseverkehr noch weitere Fälle in Deutschland auftreten. Die Gefahr für die Gesundheit der Deutschen Bevölkerung ist aktuell jedoch gering.
So schützen Sie sich vor dem Coronavirus:
- Achten Sie auf eine regelmäßige Handhygiene.
- Halten Sie Abstand zu niesenden und hustenden Personen.
- Vermeiden Sie einen Aufenthalt in Risikogebieten.
Auslandskranken-Versicherung: Ihr sicherer Hafen bei Krankheit auf Reisen
Stecken Sie sich trotz aller Vorsorge- und Schutzmaßnahmen im Urlaub mit einer Infektionskrankheit an, brauchen Sie medizinische Hilfe. Die Kosten für medizinische Behandlungen, Arzneimittel oder gar Krankenhausaufenthalte müssen Sie im Nicht-EU-Ausland aus der Urlaubskasse bezahlen, außer Sie besitzen eine gute Reisekranken-Versicherung. Eine Auslandskranken-Versicherung garantiert Ihnen weltweiten Versicherungsschutz und übernimmt unter anderem die Kosten für:
- ambulante und stationäre Behandlungen
- Medikamente
- Heilmittel und Hilfsmittel wie zum Beispiel Krücken oder eine Bandage
- Zahnbehandlungen
- Krankentransporte, wenn nötig auch im Hubschrauber
Sie sehen: Eine Auslandskranken-Versicherung hilft Ihnen nicht nur bei Infektionskrankheiten, sondern auch bei anderen gesundheitlichen Problemen aller Art. Deswegen gilt: bei Reisen ins Nicht-EU-Ausland die Auslandskranken-Versicherung nicht vergessen!
Tipp: Denken Sie bei der Reiseplanung auch an den Abschluss einer Reiserücktritts-Versicherung. Sie möchten sicherlich nicht auf den Kosten für Ihren Urlaub sitzen bleiben, wenn Sie mit einer Grippe im Bett liegen.